Für manche Menschen wäre der Schamhaarausfall vermutlich ein sehr willkommenes Phänomen. Falls Sie betroffen sind, sollten Sie dieses Problem jedoch ernst nehmen, da sich dahinter eine ernstzunehmende Erkrankung verbergen kann.
Viele Menschen bemerken den Haarausfall zunächst nur am Kopf. Häufig tritt er jedoch auch in Verbindung mit dem Schamhaarausfall auf. In der heutigen modernen Zeit ist eine glattrasierte Intimzone meistens gern gesehen. Daher betrachten viele Menschen den Haarausfall zunächst als sehr willkommen. Schließlich müssen Sie sich dann nicht mehr rasieren, wachsen oder die ‚lästigen‘ Härchen auf andere Weise loswerden. Schamhaarausfall ist jedoch niemals gut!
Warum sind Schamhaare überhaupt so wichtig?
Warum sind Schamhaare überhaupt so wichtig, wenn die meisten sie eigentlich nur loswerden wollen? Das Wachsen der Schambehaarung ist eines der ersten Anzeichen dafür, dass ein Kind in die Pubertät kommt. Der Körper verändert sich. Das Kind wird reifer und langsam erwachsen.
Im Laufe der Pubertät verändert sich der Hormonhaushalt zunehmend, wodurch die Schambehaarung zu wachsen beginnt und sich weitere körperliche Veränderungen einstellen. Durch die Hormone wachsen die Schamhaare nach und nach dichter und stärker heran. Auch die restliche Körperbehaarung kann dichter wachsen.
In der Steinzeit diente die Körperbehaarung ursprünglich als Schutz. Schließlich hatten die Menschen keine Kleidung, so wie wir heute. Wir hingegen schützen unseren Körper heutzutage durch Kleidung, weshalb wir die Körperbehaarung nicht zwingend benötigen.
Die Schamhaare schützen den Intimbereich. In der Intimzone ist die Körpertemperatur schließlich etwas höher und die Schleimhäute sind aus diesem Grund besonders anfällig für Keime, Bakterien und Infektionen.
Sind Schamhaare unhygienisch?
Viele Menschen glauben, dass das Tragen von Schamhaaren unhygienisch sei. Dies stimmt jedoch nicht. Die Härchen schützen den Intimbereich nicht nur vor Krankheiten, sondern auch vor Verletzungen, Viren und Keimen. Viele Menschen rasieren sich jedoch den Intimbereich und wünschen sich ihn glatt. Allerdings wird die Intimzone dadurch empfindlicher und neigt eher zu Krankheiten und Verletzungen.
Da sich die viele Menschen aus modischen und angeblichen ‚hygienischen‘ Gründen den Intimbereich enthaaren, wird der Haarausfall in dieser Region oftmals nicht bemerkt.
Woran erkennt man Schamhaarausfall?
Wenn Sie sich die Intimzone nicht enthaaren und für gewöhnlich eine volle Schambehaarung tragen, kann der Verlust der Schamhaare sehr unangenehm sein. Vielleicht bemerken Sie plötzlich, dass die Härchen in der Unterwäsche oder auf der Toilette zurückbleiben. Vielleicht entdecken sie auch Rückstände am Toilettenpapier oder entdecken die Schamhaare im Sieb der Dusche.
Es ist ganz natürlich, wenn Ihnen der Schamhaarausfall unangenehm ist oder Sie sich daraufhin Sorgen machen. Vor allem dann, wenn Sie mit ihrem Partner intim werden wollen. Die Angst, dass sich der Partner von einem abwenden wird, wenn er bemerkt, dass die Haare ausfallen, ist kaum zu ertragen.
Zudem haben die meisten Betroffenen im Hinterkopf, dass sie dadurch nur noch empfänglicher für Krankheiten, Keime und Viren werden. Dies stellt insbesondere dann ein Problem dar, wenn man wechselnde Sexualpartner hat.
Durch die fehlende Schambehaarung wird das Risiko sich eine Geschlechtskrankheit einzufangen, deutlich erhöht. Bei einer rasierten Intimzone ist es schwer, den Haarausfall festzustellen. In diesem Fall sollten Sie mal genauer hinschauen.
Wenn Sie Schamhaarausfall bei sich bemerken, ist es wichtig, dass Sie die Ursache möglichst schnell herausfinden. Suchen Sie einen Arzt auf! Der Arzt wird durch entsprechende Untersuchungen feststellen können, ob Sie an einer Krankheit leiden, die den Haarausfall hervorgerufen hat oder andere Ursachen entdecken und eine geeignete Behandlung vorschlagen.
Welche Ursachen für Schamhaarausfall gibt es?
Die Ursachen für Schamhaarausfall sind für gewöhnlich die gleichen, wie für den Haarausfall am Kopf. Dazu zählen unter anderem die folgenden Haarausfallarten:
Der erblich bedingte Schamhaarausfall
Hierbei handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern schlichtweg um eine Alterserscheinung. Je älter wir werden, desto weniger Haare haben wir für gewöhnlich. Vom erblich bedingten Schamhaarausfall können Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sein.
Diese Variante des Schamhaarausfalls bezeichnet man auch als androgenen Schamhaarausfall. Beim Kopfhaarausfall verläuft der erblich bedingte Haarausfall bei Frauen und Männern unterschiedlich. Beim Schamhaarausfall hingegen verläuft der Verlust der Härchen bei Frauen und Männern gleich. Die Haare sind plötzlich nicht mehr so dicht und wenn sie noch wachsen, wachsen sie dünner nach. Zudem reduziert sich die Anzahl der aktiven Haarfollikel. Der Verlust der Schamhaare verläuft für gewöhnlich gleichmäßig.
Manchmal fallen die Haare recht schnell aus. Bei Männern wird der Schamhaarausfall durch das Hormon Testosteron begünstigt. Bei Frauen tragen Hormonschwankungen oder Änderungen des Hormonhaushalts zum Verlust der Schambehaarung bei.
Ist erblich bedingter Schamhaarausfall behandelbar?
In der Theorie ist diese Variante des Schamhaarausfalls seltener zu behandeln als der Kopfhaarausfall. Für diesen Zweck werden meistens Tinkturen oder Schäume mit dem Wirkstoff Minoxidil verwendet. Dabei handelt es sich um einen Wirkstoff aus der Gruppe der Antihypertensiva. Die Intimzone ist jedoch sehr empfindlich, sodass nicht jeder die Behandlung mit dem Mittel verträgt.
Die Schamhaarausfall-Behandlung mit Minoxidil-Präparaten muss in jedem Fall zuvor mit dem Arzt abgesprochen werden. Minoxidil kann zudem unerwünschte Nebenwirkungen zur Folge haben. Dies gilt insbesondere für den Intimbereich.
Der diffuse Schamhaarausfall
Beim diffusen Haarausfall fallen die Schamhaare gleichmäßig und dauerhaft aus. Während der erblich bedingte Haarausfall auf genetische Faktoren zurückzuführen ist, wird der diffuse Schamhaarausfall durch andere Ursachen begünstigt wie zum Beispiel die folgenden:
- Darmerkrankungen
- Diabetes
- Störungen der Schilddrüse
- Hormonschwankungen
- Grippeerkrankungen
- Medikamenteneinnahme
- Diäten
- Mangelernährung
- Stress
- Vitaminmangel
Nicht zuletzt weil die Ursachen so vielfältig sind, müssen Sie bei einem diffusen Schamhaarausfall dringend einen Arzt aufsuchen. Wenn die Ursache behoben wurde, stellt sich auch das normale Haarwachstum für gewöhnlich wieder ein.
Der kreisrunde Schamhaarausfall
Der kreisrunde Haarausfall, auch Alopecia Areata genannt, beginnt mit kreisrundem Haarverlust am Kopf. Dieser kann sich auf den gesamten Körper bis in den Intimbereich ausweiten. Also auch auf die Augenbrauen, die Bartbehaarung, Schambehaarung und übrige Körperbehaarung. Wenn sich der kreisrunde Haarausfall über den ganzen Körper erstreckt, wird er auch als Alopecia Areata Universalis bezeichnet. In diesem Fall ist das Endstadium der Krankheit erreicht.
Beim kreisrunden Haarausfall handelt es sich um eine Autoimmunreaktion des Körpers. Die genauen Ursachen dafür sind jedoch unbekannt. Dennoch tritt der diffuse Haarausfall meist aus ähnlichen Gründen auf wie der diffuse Haarausfall. Darüber hinaus stehen Allergien, Verletzungen und Infektionen in Verdacht, den kreisrunden Haarausfall begünstigen zu können.
Wenn Sie an kreisrundem Schamhaarausfall leiden, ist es wichtig, die Ursache durch einen Arzt feststellen zu lassen.
Schamhaarausfall ist eine ernstzunehmende Ursache
Vielleicht kommt es Ihnen ganz gelegen, dass Sie an Schamhaarausfall leiden, weil Sie sich dann nicht mehr rasieren, wachsen oder epilieren müssen, um die Haare loszuwerden, sofern Sie eine glatte Intimzone bevorzugen. Allerdings kann der Verlust der Schambehaarung ein Hinweis auf eine ernstzunehmende Erkrankung sein.
Wenn Sie erste Anzeichen von Schamhaarausfall bei sich bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um die Ursache zu ergründen und sie zu behandeln. Sollten Sie Ihren Intimbereich regelmäßig rasieren, achten Sie darauf, ob Sie Stellen bemerken, die im Gegensatz zu anderen Regionen der Intimzone dauerhaft glatt sind und keine Stoppeln aufweisen. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Sie an Schamhaarausfall leiden.
Wenn der Ausfall der Haare im Intimbereich beginnt, ist es zudem möglich, dass Ihnen auch die Kopfhaare ausfallen werden. Nehmen Sie den Schamhaarausfall ernst! Er könnte Ihnen auch die Kopfhaare retten, wenn Sie sich behandeln lassen.